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Galana Frægrsfrú

Frægr und ich kommen aus der Nähe der Siedlung Luimneach. Meine Eltern waren Bauern und besaßen etwas Land. Mein Vater kannte den Fischer und seine Familie, die am Ufer der Flußmündung des Shannon eine kleine bescheidene Hütte hatten. Daher kannte ich auch Frægr, den Sohn des Fischers. Oft kämpfte mein Vater mit meinen Brüdern gegen die Wikinger. Vater glaubte nicht an den christlichen Gott. An einem kalten Wintertag bat mich meine Mutter, dem Fischer Felle zu bringen. Eingehüllt in einen Mantel aus dicker Wolle, hatte ich fast die Hütte erreicht, als ich Schreie aus der Siedlung in der Ferne hörte. Ich sah das Banner eines fremden Clans, der die Siedlung überfiel. Schnell lief ich zu der Fischershütte, um den Fischer zu warnen. Doch es war nur Frægr anwesend. Rasch erzählte ich ihm von meinem Erlebnis. Sein Gesicht änderte die Farbe und er sagte leise, dass seine Mutter in der Siedlung sei und Fisch verkaufe und sein Vater auf See sei. Wir hörten, wie die Fremden immer näher kamen, und liefen zum Strand wo wir eine Höhle gefunden hatten, die man nur bei Ebbe erreichen konnte. Wir blieben in der Höhle bis der nächste Morgen anbrach und das Gebrüll verstummt war. Luimneach war zerstört. Noch immer rauchten die verbrannten Häuser. Die Bewohner waren entweder tot oder verschleppt. Ich suchte nach Menschen die ich kannte, fand aber niemanden. Wir liefen zu dem Hof meiner Eltern, aber er war auch vollkommen abgebrannt. Ich fand nur die verbrannte Leiche meiner geliebten Mutter. Mein Vater und alle Brüder waren von den Männern des fremden Clans getötet worden. Von jenem Tag an schwor ich dem Gott der Christen ab. Ich beschloß, einen neuen Bund mit den Göttern meiner Ahnen zu schließen. Es begann zu regnen, als Frægr und ich uns an einen glühenden Holzrest kauerten und einschliefen.
Nach zwei oder drei Tagen hörte ich fremde Stimmen. Die Worte klangen so anders und fremd. Frægr schlief, er hatte seit dem Überfall kaum geschlafen und jede Nacht über mich gewacht. Leise und langsam schlich ich mich in die Nähe, wo ich die Stimmen hörte. Ich sah Nordmänner ein kleines Lager aufschlagen. Einer von ihnen glich dem Rang nach unserem Hochkönig. Wer waren diese Leute und was wollten sie? Ich weckte vorsichtig Frægr. Mit Entsetzen sah er die Männer. Plötzlich bemerkte ich, dass man uns wohl gesehen haben musste, denn ein schlanker aber kräftiger Mann kam rasch auf uns zu. Er schnappte uns und brachte uns in das Lager. Am nächsten Tag zogen die Wikinger weiter und nahmen uns als Unfreie mit. Sie waren wohl froh, neue Sklaven zu haben. Wir lernten die Sprache schnell und ich war froh, dass diese Menschen an Götter glaubten, die denen meiner Vorfahren sehr ähnelten.