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Hnefatafl

Einleitung

Tafl-Spiele gab es anscheinend in vielen Variationen. Die ausgegrabenen oder in der Literatur beschriebenen Spielfelder reichen von 7×7 bis zu einer Größe von 19×19. Man geht davon aus, daß die Grundregeln der einzelnen Spiele bis auf einige Feinheiten weitgehend identisch waren. Das Spielfeld gibt den Umriß einer belagerten Stadt wieder. Im Zentrum des Spielfeldes, dem sogenannten Thron (Konakis), befindet sich immer die Figur des Königs (Hnefi). Der König ist von seinen Mannen umgeben, welche ihn beschützen. Ziel des Königs ist, die Belagerung zu durchbrechen und sich am Spielfeldrand bzw. in einer der Festungen auf den Eckfeldern des Spielfeldes in Sicherheit zu bringen. Die Angreifer wiederum versuchen die Flucht des Königs zu verhindern und ihn gefangen zu nehmen.

Spielfeld

Hnefatafl oder auch einfach nur Tafl genannt wird sowohl auf 11×11 als auch auf 13×13 Feldern gespielt. Die Aufstellungen sind unabhängig von der Größe des Spielfeldes und können leicht variiert werden. 24 Angreifer spielen gegen 12 Verteidiger und den König.

Allgemeines

Hnefatafl ist ein unbalanciertes Spiel, d.h. die Schwierigkeit als Angreifer entspricht nicht der Schwierigkeit, welche der Verteidiger hat. Daher werden mindestens zwei Partien mit wechselnder Rollenverteilung gespielt!

Spielziel

Verteidiger:
Ziel ist es mit der Figur des Königs eines der vier Eckfelder am äußeren Rande des Spielfeldes zu erreichen. Gelingt dies, so gewinnt der Verteidiger.

Angreifer:
Ziel des Angreifers ist es, den König an seiner Flucht zu hindern und gefangen zu nehmen.

Bewegung der Figuren

Der Angreifer beginnt das Spiel. In jedem Zug wird eine Spielfigur bewegt, d.h. es herrscht Zugzwang! Alle Figuren können eine beliebige Anzahl freier Felder in horizontaler und vertikaler Richtung ziehen (also genau so wie der Turm im Schach). Diagonale Züge oder das überspringen von Figuren sind nicht erlaubt. Ein Zug muß immer auf einem freien Feld enden. Der Thron (das zentrale Feld) darf nur vom König betreten werden, andere Figuren dürfen aber darüber hinweg ziehen.

Gefangennahme von Figuren

Eine Figur wird gefangen genommen, indem sie von 2 direkt angrenzenden gegnerischen Figuren „in die Zange genommen“ wird. Das heißt: Alle drei Figuren bilden dabei eine gerade Linie, die gefangene Figur befindet sich dabei in der Mitte. Diese gerade Linie ist entweder horizontal oder vertikal, diagonal findet keine Gefangennahme statt!
Dabei ist wichtig, daß diese Situation durch einen Bewegungszug einer gegnerischen Figur ausgelöst wird! Zieht eine Figur zwischen zwei gegnerische Figuren, so wird sie nicht gefangen genommen!

Weiterhin gilt

Alle Figuren außer dem Feldherren werden so gefangen genommen. Es besteht kein Schlagzwang! Die gefangen genomme Figur wird vom Spielfeld entfernt. Es ist möglich, daß in einem Zug mehrere Figuren gefangen werden.

Gefangennahme des Feldherren/Königs

Der Feldherr ist gefangen genommen, sobald er von gegnerischen Figuren direkt umschlossen ist. Auf dem Spielfeld muß der König also von allen vier Seiten, am Spielfeldrand von nur drei Seiten eingekesselt werden (wobei eine Seite ein Eckfeld sein kann), damit er gefangen genommen werden kann.

Spezielle Felder

Wie bereits beschrieben, darf nur der König den Thron betreten, andere Figuren dürfen darüber hinweg ziehen. Die vier Eckfelder dürfen ebenfalls nur vom König betreten werden, womit das Spiel beendet ist. Weiterhin zählen die Eckfelder immer wie gegnerische Figuren. Angreifer, welche sich also neben den Eckfeldern plazieren, schweben in der Gefahr von den Gefolgsleuten des Königs geschlagen zu werden. Aber daselbe gilt natürlich auch umgekehrt für des Königs Mannen.

Spielende

Das Spiel ist zu Ende, wenn der König flüchten konnte, der König gefangen genommen wurde oder eine Partei keine Zugmöglichkeit mehr hatte (Zugzwang!).

Mögliche Zusatzregeln

Der erste Zug:
Man kann natürlich auch ausknobeln, welche Partei beginnt. Im Normalfall sollte der Angreifer beginnen.

Spielziel:
Die Partei des Königs hat bereits gewonnen, sobald der König den Spielfeldrand erreicht (dies ist lt. Beschreibung von Linne beim Tablut der Fall). Diese Zusatzregel ist nur für kleine Spielfelder sinnvoll!

Bewegung des Feldherren

Um die spielbestimmende Figur des Königs etwas abzuschwächen, ist der Einsatz eines Würfels möglich. Dabei muß der Verteidiger sobald er die Figur des Königs ziehen will einmal würfeln und muß dann den König höchstens so weit ziehen, wie die gewürfelte Punktzahl betrug.

Gefangennahme durch den Feldherren

Ebenfalls eine Abschwächung des Königs stellt diese Zusatzregel dar: Der König darf selbst nicht aktiv schlagen, d.h. durch einen Bewegungszug des Königs wird keine Figur geschlagen.

Gefangennahme des Feldherren

Befindet sich der König auf einem der horizontalen bzw. vertikalen Nachbarfelder zum Thron, so kann er auch durch drei gegnerische Figuren gefangen genommen werden, sofern der Thron dann das vierte Feld um den König darstellt.
Nach entsprechender Absprache ist die Gefangennahme des Königs am Spielfeldrand nicht als Gewinn des Angreifers, sondern als ein Patt anzusehen.

Ansagen

Befindet sich der König in einer Situation, so daß er im nächsten Zug ein Eckfeld (bzw. den Spielfeldrand) erreichen kann, so muß er dies ansagen.
Ebenfalls Ansagen kann der Angreifer, falls er im nächsten Zug den König gefangen nehmen kann.

Sich wiederholende Züge

Bei Hnefatafl ist es möglich, daß sich ständig wiederholende Spielzüge ergeben. Es ist daher sinnvoll, diese zu begrenzen, damit der Zugzwang weiterhin wirkt. Dies ist vor allem wichtig, da Stellungen aufgebaut werden können, welche uneinnehmbar sind. Daher ist der Zugzwang eine wichtige Regel und sollte durch eine maximale Anzahl an Wiederholungszügen ergänzt werden. Nur so wird man irgendwann gezwungen, diese Stellungen zu öffnen.

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